Auf diesen Seiten wird das Lebenswerk des Berliner Künstlers Lutz Holland vorgestellt. Sein Werk besteht aus Plastiken in Bronze, Stein, Wachs und weiteren Materialien, aus Schmuck und Zierrat, und aus Zeichnungen, die seinen Ideenreichtum wiedergeben.
Der Metallplastiker formte seine Plastiken vorzugsweise in Wachs, weil dieser Werkstoff die einzigartige Möglichkeit bietet, jede beliebige denkbare Form zu schaffen und diese auch über einen längeren Zeitraum immer feiner ausarbeiten und gestalten zu können. Er goß seine Figuren in verlorener Form mit verlorenem Modell, d.h. er wußte erst ganz am Schluß, ob eine Arbeit gelungen war. Alle seine Arbeiten sind im wahren Wortsinn Einzelstücke: Vervielfältigung empfand er als nicht richtig.
Angeregt durch die Werkstattauffassung seines verehrten Vorbildes und Lehrers Prof. Karl Müller, jede Arbeit von der Idee bis zu ihrer Vollendung in allen Arbeitsschritten selbst durchzuführen, und in Treue zu den ursprünglichen Burg-Gedanken suchte er nach immer neuen schöpferischen Lösungen, um die Formenvielfalt des Mineral-, Pflanzen- und Tierreiches mit Menschlich-Figürlichem zu verbinden und darüberhinaus neue Formen zu finden.
Als treuer Bekenner zu Rudolf Steiners Geisteswissenschaft und dessen Idee der Sozialen Dreigliederung verzichtete Lutz Holland bewußt auf den Bau einer eigenen Gießerei & Werkstatt. Stattdessen widmete er sein Leben der Errichtung einer Gemeinschafts-Werkstatt Metallplastik & Gießerei, die so eingerichtet war, daß alle dazugehörenden Arbeitsschritte selbst ausgeführt werden konnten, und forschte an der Umsetzung eines in diesem Sinne geeigneten Studienganges. Er bemühte sich darum, Interesse und Verständnis zu wecken für die in allem wirkenden geistigen Hintergründe, damit sie erkannt und in die Arbeit einbezogen werden.
Diese und die folgenden Seiten möchten sowohl einen Einblick in sein Leben und Schaffen geben als auch sein Gesamtwerk in zwei Werkverzeichnissen präsentieren.
Plastiken
Grafiken
Zierrat
November 1965
"... Die Ausgangspunkte meiner weiteren beruflichen Bemühungen sind die Werkstattauffassungen meines Lehrers und Vorbildes Prof. Karl Müller (Halle, Burg Giebichenstein). Aufbauend auf meinen beruflichen Anfängen als Lehrling, Geselle in verschiedenen Werkstätten und Fachschüler im Gold- und Silberschmiedehandwerk versuchte ich, von ihm möglichst viel zu lernen, soweit ich als Student in dieser Zeit seine Gaben an mich in der Lage war aufzunehmen. Glückliche Fügungen leiteten mich damals nach Halle in Müllers Metallklasse. ..."
Johann Wolfgang von Goethe
Gesang der Geister über den Wassern
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.
Strömt von der hohen,
steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum kalten Fels,
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen
dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.
Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesenthal hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.
Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt von Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst Du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst Du dem Wind!
Lauterbrunnen 9.-11. Oktober 1779